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Top in Form

Von 22. Juni 2022August 18th, 2023Allgemein, Consulting

Der Sommer naht und wir beschäftigen uns wieder mit Formen. Dies reicht von der eigenen Körperform bis zum Format unserer Kleidung oder der nächsten Handtasche. Doch nicht nur die Modeindustrie und der Körperkult beschäftigen sich mit Formen. Die Form, auch wenn stets im Ursprung mit organischen Formen wie unseren Körpern und der Natur verbunden, spielt im Design eine zentrale Rolle. Formen sind ein wichtiges Gestaltungselement und Designer setzen diese gezielt ein, um Gefühle zu erzeugen oder auch den Blick des Betrachters zu führen.

Design und Formen haben dabei nicht nur Auswirkungen auf das Auge des Betrachters, sondern zudem auch auf unseren Lebensraum, unsere Arbeitswelt und nicht zuletzt auf die Ansprache unserer Zielgruppen. Formdesign begleitet unseren Alltag fast unbemerkt, hat jedoch eine große Wirkung auf unsere Wahrnehmung, unser Wohlbefinden und sogar unsere Gesundheit.

Raum und Form

Klassische Beispiele dafür sind die Architektur oder auch das Industriedesign. Zweiteres beschäftigt sich vor allem mit Aspekten wie Ergonomie und Alltagserleichterung. Das ergonomische, abgerundete Mousepad ist mittlerweile genauso in unserem Arbeitsumfeld etabliert, wie runde, kommunikationsfördernde Tische oder eckige, strukturfördernde Schreibmaterialien wie Ordner, Hefte, Bücher oder Schreibblöcke.

Formen unterstützen dadurch nicht nur unsere physische, sondern auch unsere psychische Haltung am Arbeitsplatz. Ergonomisch (zumeist rund) gestaltete Möbel und strukturfördernde eckige Materialien schaffen in diesem Fall nicht nur bessere Voraussetzungen für unsere Gesundheit und Arbeitswelt, sondern fördern zudem auch Motivation, Produktivität und Kommunikation. Ein geeignetes Formdesign kann dabei sogar stressabbauend wirken und macht uns im Zweifelsfall sogar gesünder.

Eckiges Vertrauen

Werbepsychologische Taktiken bedienen sich schon lange der psychologischen Wirkung von Formen und Ihren Assoziationen. Die gängigsten Formen in unserem Alltag sind eckig: Vor allem Rechtecke und Quadrate, die wir alltäglich in Form von Gebäuden, Büchern, elektronischen Geräten oder Schildern wahrnehmen, dominieren unsere alltägliche Formwahrnehmung. Rechte Winkel und klare Linien sind uns bereits aus der Schule wohl bekannt und vermitteln nicht nur eine solide Bodenständigkeit und Ordnung, sondern vor allem auch Verlässlichkeit, Sicherheit und Vertrauen.1

In der Kommunikation werden quadratische und rechteckige Formen so auch eingesetzt und vor allem bei der Logogestaltung von Branchen und Firmen genutzt, die auf genau diese Attribute setzen, wie zum Beispiel Versicherungen, Banken, o. Ä.

Auf die Spitze getrieben

Dreiecke sind von Aufbau und Wirkung her ähnlich den Rechtecken und Quadraten. Mit geraden Linien und Winkeln vermitteln sie ebenfalls Vertrauen, Stabilität und Ordnung, setzen hier aber noch eine Ecke drauf. Denken wir an die Pyramiden oder die Spitze des Eisbergs. Auch wenn dies nicht unserer modernen Sichtweise von Geschlechterrollen entspricht, werden Dreiecke durch die herausragende Spitze und die Ähnlichkeit zur männlichen Torso-Form oft mit Macht, Stärke und Männlichkeit assoziiert.

Gleichzeitig – und wahrscheinlich bedeutender – dient die, wie auch immer gedrehte, Spitze des Dreiecks im Design auch als Richtungsweiser. Sie erzeugt dabei Bewegung im Auge des Betrachters, lenkt den Blick in eine bestimmte Richtung und fordert, wie im Fall von Pfeilspitzen oder Playbuttons, zu Handlungen auf. Bei der Nutzung von Dreiecken mit ungleichen Seitenverhältnissen ist es jedoch wichtig, auf den Winkel zu achten, da ein gekipptes, ungleichmäßiges Dreieck, welches nicht auf seiner Basis steht, vor allem instabil und unzuverlässig wirken kann.

Rundum glücklich

Unsere Welt ist rund und runde Formen begleiten uns ebenfalls täglich, sind jedoch vor allem in der Natur und in menschlichen sowie tierischen Körperhüllen zu finden. Doch auch mystische Assoziationen sind der runden Form zuzuordnen, da auch außerhalb unserer Welt die runden Formen zu dominieren scheinen. Denken wir an Sonne, Mond, Sterne oder Galaxien. Kreise stehen zudem für Einheitlichkeit und Unendlichkeit, da sie weder einen Anfang noch ein Ende haben, und werden daher auch bei der unbegrenzt laufenden Uhr oder, wie im romantischen Kontext, bei Eheringen eingesetzt.

Runde Formen vermitteln weniger Spannung als eckige und haben daher eine positive und emotionale Wirkung auf uns. Sie wirken harmonisch, weich, oft weiblicher und werden vor allem genutzt, um Fürsorge, Einigkeit, Emotionalität, aber auch Dynamik auszudrücken.2 Sie finden sich vor allem im naturwissenschaftlichen, kommunikativen und auch pharmazeutischen Werbeumfeld wieder.

Formen der Gesundheit

Die Formsprache spielt also auch in der Healthcare Kommunikation eine große Rolle bei der Ansprache unserer Zielgruppen und der Vermittlung von Botschaften. Es gibt zudem eine starke Verbindung zwischen unserem physischen Umfeld und unserem Wohlbefinden. Dieses kann dabei sowohl sehr positiv auf unsere Gesundheit wirken als auch Stress produzieren.3

In der westlichen Welt verbringen wir einen großen Teil unserer Zeit in geschlossenen Räumen, deren Gestaltung dementsprechend die meiste Zeit des Tages auf uns wirkt. Neben einem durchdachten Lichtkonzept (mit möglichst ausreichender, aber nicht zu greller Beleuchtung) und einem, dem Zweck des Raumes entsprechenden, Farbkonzept, spielt hier auch der bedachte Einsatz von Formen eine Rolle. Ein nutzerfreundliches Möbel- und Produktdesign sowie ästhetische Inspiration in Form von Kunst und Dekoration, haben Einfluss auf unsere Arbeits- und Lebensweise und können dabei positiv auf unsere psychosoziale Gesundheit wirken. Diese Aspekte können tatsächlich sogar emotionalen und physischen Stress reduzieren, diversen stressinduzierten Leiden vorbeugen und einen positiven Einfluss auf emotionale und kognitive Prozesse haben.4

Somit sollten wir nicht nur in den Dimensionen unseres Körpers denken, sondern vor allem auch darauf achten, dass unser Design, ob im Raum oder bei der Ansprache unserer Zielgruppen, stets top in Form ist.

1Brownfox, Die Bedeutung der Grundformen, Hochschule Augsburg, https://www.hs-augsburg.de/~brownfox/brownfox_dokumente/Typo_1/Formelemente_Bedeutung.pdf (zuletzt aufgerufen am 14.06.2022)
2Shutterstock, Die Psychologie der Form, https://www.shutterstock.com/de/blog/die-psychologie-der-form (zuletzt aufgerufen am 14.06.2022)
3Dilani, A.: Psychosocially Supportive Design: A Salutogenic Approach to the Design of the Physical Environment ,2008, https://www.researchgate.net/publication/265349464_Psychosocially_Supportive_Design_A_Salutogenic_Approach_to_the_Design_of_the_Physical_Environment (zuletzt aufgerufen am 14.06.2022)
4Rehn, J., Design for Health Hochschule Darmstadt, https://idf.h-da.de/forschung/gesundheitsfoerdernde-gestaltung, (zuletzt aufgerufen am 14.06.2022)

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Weiter ergänzen wir diesen Daten-Pool durch qualitative Befragungen (Telefon und online) unter Meinungsbildnern, Klinikern und niedergelassenen Ärzten der verschiedenen Facharztgruppen bzw. Patienten bestimmter Indikationsbereiche.

Jenny Ritterson
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