Ich schenke dir mein Herz – Tag der Organspende 2023

Der 03. Juni 2023 stand wieder ganz im Zeichen der Organspende, um mit vielfältigen Diskussionen und Programmpunkten Menschen überall in Deutschland dazu zu motivieren, eine Entscheidung zur Organspende zu treffen.

Ein Leben als Mensch, der auf ein Spenderorgan wartet, ist belastend und fordernd, nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für das gesamte Umfeld und die Familien. Denn die Wartenden sind in ihrem Alltag meist stark beeinträchtigt und müssen viele Untersuchungen und lebenserhaltende Maßnahmen, wie eine Dialyse oder ein Kunstherz, auf sich nehmen. Eine Zukunftsplanung ist fast unmöglich und das Warten auf ein passendes Organ belastet zusätzlich die Psyche.¹ Was ein Spenderorgan bedeutet, zeigt die Aktion „Geschenkte Lebensjahre“, bei der bisher schon über 7.000 geschenkte Lebensjahre erfasst wurden, die durch Organspenden ermöglicht worden sind.²

Menschen, die in Deutschland ein Spenderorgan benötigen, werden in Wartelisten eines der rund 50 spezialisierten Transplantationszentren erfasst und anhand verschiedener Kriterien wie Dringlichkeit und bisheriger Wartezeit eingestuft. Die Stiftung EuroTransplant wiederum ermittelt hieraus passende Spender aus insgesamt 8 europäischen Ländern. Derzeit sind in Deutschland rund 8.500 Menschen auf solchen Wartelisten erfasst, die überwiegende Anzahl von 6.600 Menschen wartet auf eine Spenderniere.³

Dem gegenüber stehen jedoch jährlich nur rund 800 – 950 Organspenderinnen und Organspender, die ein oder mehrere Organe spenden. Zudem stagniert die Zahl der Spenderinnen und Spender seit Jahren. Die Folge: Ca. zehn Prozent der Menschen auf einer Spenderliste versterben, da sie nicht rechtzeitig ein Organ erhalten.^1,3 Erschwerend hinzu kommt, dass nicht jedes Spenderorgan für alle Empfängerinnen und Empfänger geeignet ist. Neben Gewebemerkmalen (HLA-Antigene) müssen auch Gewicht, Größe und Alter des Organs passend sein. Je mehr Menschen ihre Bereitschaft erklären, ein Organ zu spenden, desto größer wird die Chance ein passendes Organ zu entdecken.⁴

Wie die Bereitschaft zur Organspende signalisiert wird, unterscheidet sich von Land zu Land und insbesondere in zwei Formen: Der Entscheidungs- / Zustimmungslösung und der Widerspruchslösung. Bei der Widerspruchslösung gelten alle Menschen als Organspenderinnen und Organspender, sofern sie nicht aktiv widersprochen haben. Der überwiegende Teil der europäischen Länder verfährt nach diesem System und allgemein haben diese Länder meist höhere Organspendequoten.^5,6 Bei dem auch in Deutschland gültigen System dürfen nur Organe entnommen werden, wenn dem aktiv zugestimmt wurde, z. B. über einen Organspendeausweis oder eine Patientenverfügung. Liegt keine Entscheidung vor, können auch die nächsten Angehörigen entscheiden.⁵ Manche Länder wie Israel oder Singapur gehen noch weiter und belohnen Menschen, welche bereit sind ein Organ zu spenden. Müssen Sie im Fall der Fälle selbst ein Organ erhalten, werden sie gegenüber denjenigen bevorzugt, welche nicht bereit waren selbst zu spenden.⁶

Generell trifft das Thema Organspenden in Deutschland auf eine breite Akzeptanz. So zeigte die letzte repräsentative Umfrage zu diesem Thema unter 4.000 Befragten eine positive Einstellung zur Organspende von 84 %. Die Umfrage zeigte aber auch: Zwar haben 61 % bezüglich der Organspende für sich eine Entscheidung getroffen, jedoch haben nur 43 % diese Entscheidung aber auch dokumentiert. Menschen, die sich gegen eine Organspende entschieden haben, sind häufig der Meinung nicht geeignet zu sein (17 %) oder haben Angst vor einem Missbrauch des Systems (24 %).⁷

Die Umfrage zeigt, dass auch weiterhin eine ausführliche Information rund um das Thema Organspende nötig ist, so dass alle Menschen für sich eine fundierte und überlegte Entscheidung treffen können. Zudem muss auch die getroffene Entscheidung festgehalten werden, z. B. durch den Organspendeausweis. In den letzten Jahren wurden verschiedene alternative Ansätze zum herkömmlichen Pappe-Formular ausprobiert, wie bspw. die Aktion des Vereins „Junge Helden e.V.“: Statt des klassischen Ausweises wird hier durch ein Tattoo die Bereitschaft zur Organspende signalisiert.⁸ Diese frische Idee kann die Aufmerksamkeit für das wichtige Thema der Organspende erhöhen, tragen in Deutschland doch rund 25 % der Menschen bereits ein Tattoo – Tendenz steigend.⁸ Und eines ist sicher, diese Form der Dokumentation kann auch nicht vergessen werden. Wichtig jedoch: Offizielles und rechtsgültiges Dokument bleibt der Organspendeausweis, das Tattoo kann nur als Willensbekundung angesehen werden, nach der Angehörige sich im Zweifelsfall richten können. ⁹

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