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Female Empowerment – im Interview mit den Inhaberinnen von m:werk

Von 10. Oktober 2024Agentur, Allgemein

Am 11. Oktober findet jährlich der internationale Mädchentag statt. Initiiert wurde dieser Awarenesstag von Plan International, die die Vereinten Nationen (UN) dazu aufforderten, einen offiziellen Aktionstag einzuführen.1 An diesem Tag geht es um Rechte und Chancen und vor allem auch darum, darauf hinzuweisen, an welcher Stelle thematisch als auch geographisch immer noch ein riesen Ungleichgewicht vorherrscht.2 Laut UN dauert es noch 286 Jahre, bis Mann und Frau in allen Bereichen gleichgestellt sind3 – Mädchen also von Anbeginn die gleichen Chancen wie Jungs haben. Global betrachtet.

Bei Chancen geht es immer auch um Zugang, um Teilhabe. Und auch wenn es bis zur absoluten Parität noch ein paar Jährchen dauert, sehen wir heute, wie Frauen sich Bereiche erschließen und vermeintlich „männliche“ Branchen weiblicher werden. Wie bspw. die Medizin. Zwar liegt der Frauenanteil über alle Fachrichtungen hinweg immer noch bei unter 50 %, gleichzeitig sind mittlerweile über zwei Drittel derjenigen, die ein humanmedizinisches Studium starten, weiblich.4 Und auch Agenturen waren lange Jahre ein Abbild eines eher klassisch anmutenden Modells: weibliche Mitarbeiterinnen standen zumeist unter männlicher Führung.5 Das hat sich in den letzten Jahren aber deutlich geändert und so machen Frauen mittlerweile 44 % der Führungskräfte in der Geschäftsleitung von Agenturen aus.6

Und auch die Führung bei m:werk wurde weiblicher: Vor zwei Jahren haben Sonja Heizenreder und Bianca Specht Inhaberschaft und Leitung übernommen. Welche Bedeutung Chancengleichheit und Empowerment von Mädchen (und Frauen) für sie haben sowie was beide unter Female Leadership verstehen, vertiefen sie im Interview.

Sonja, in deinem naturwissenschaftlichen Studium waren Frauen eher selten. Wie sah es bei dir mit Vorbildern aus? Kanntest du Frauen, die in deinem Bereich unterwegs waren oder spielte das für dich keine Rolle?

Tatsächlich war die Biologie an der Technischen Universität Kaiserslautern damals der Fachbereich mit dem höchsten Frauenanteil – bei den Physikern und Mathematikern sah das Anfang der 2000er noch ganz anders aus. In der Ausrichtung Bioinformatik wurde es allerdings recht dünn mit Frauen. Ich hatte das große Glück als Tochter einer Mathematik- und Physik-Lehrerin mein bestes Vorbild in Form meiner Mutter zuhause zu haben. Mein Lieblingsspielzeug war der Kosmos Elektro-Experimentierkasten und von Anfang an war klar: Mädchen können alles, was Jungs auch können.

Bianca, wie sieht es bei dir mit Vorbildern aus? Wer war dein Vorbild als du ein Mädchen warst und welche Art von Vorbild möchtest du heute sein? Welche Rolle spielen aus deiner Perspektive weibliche Vorbilder für das Erreichen einer realen Chancengleichheit?

Pippi Langstrumpf war mein Vorbild, weil sie so stark war und sich nichts hat gefallen lassen. Mir wurde auch schon früh klar, dass ich mich nicht damit anfreunden kann und möchte, dass zum Beispiel bestimmte Berufe in der ersten Linie oder sogar ausschließlich von Männern ausgeführt werden. So habe ich mir zum Beispiel recht früh vorgenommen die erste Schiedsrichterin bei einem Fußballspiel der Männer in der ersten Bundesliga zu sein. Das Bewusstsein dafür, wie wichtig weibliche Vorbilder sind, hat sich bei mir also schon früh entwickelt.

Bianca, welchen Impact hat Female Leadership deiner Meinung nach auf die Chancengleichheit? Wo siehst du auch heute noch Herausforderungen bzw. Hürden?

Aus meiner Erfahrung haben fast alle Frauen schon einmal die gläserne Decke gespürt. Es gibt Branchen, in denen sie heute und sicher auch die nächsten Jahre noch präsenter ist als in anderen. Solange das so ist, bleiben die Herausforderungen und Hürden bestehen. Female Leadership hat aus meiner Perspektive einen wichtigen Impact: Wir erleben nicht nur Frauen in Führungspositionen, sondern Frauen in Führungspositionen, die den männlich geprägten Führungsstil nicht einfach übernehmen. Wir probieren neue Wege aus und erweitern damit das Spektrum an Möglichkeiten. Wir können so eine Vorbildfunktion einnehmen und Möglichkeiten aufzeigen, die schon heute bestehen.

Female Leadership kann sehr unterschiedlich interpretiert werden. Im Grunde bedeutet es für mich, dass die bis heute präsenten und klassischen Führungsstile, die nun mal hauptsächlich durch männliche Führungskräfte geprägt werden, in ihrer Klaviatur erweitert werden. Wir erweitern das aktuelle Spektrum um Werte und Herangehensweisen, die bislang vielleicht eher im Hintergrund standen. Das ist gut und wichtig, denn so schaffen wir noch mehr Raum für die Identifikation und das wohl vor allem für Frauen und Mädchen.

Sonja, welche Rolle kann deiner Meinung nach Female Leadership für das Vordringen in Männer-dominierte Bereiche (wie bspw. die MINT-Fächer) bedeuten?

Als weibliche Führungskraft sehe ich es als eine meiner wichtigsten Aufgaben, anderen Frauen und Mädchen zu zeigen, dass sie (nicht nur in den MINT-Fächern) genauso erfolgreich sein können wie ihre männlichen Kollegen. Es gibt noch immer viel zu wenige weibliche Vorbilder in diesen Bereichen, und gerade deshalb ist es so wichtig, dass Frauen, die es geschafft haben, sichtbar sind. Diese Sichtbarkeit kann jungen Frauen Mut machen, eigene Karrieren in diesen Feldern anzustreben und den Glauben zu entwickeln, dass sie Hindernisse überwinden können.

Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass Vielfalt der Schlüssel zu mehr Innovation und Kreativität ist. Studien belegen, dass diversere Teams besser darin sind, neue, innovative Lösungen zu finden. In meiner Position als Inhaberin einer Kommunikationsagentur habe ich die Chance, Umgebungen zu schaffen, in denen unterschiedliche Perspektiven und Fähigkeiten geschätzt und gefördert werden. In der Healthcare-Branche, wo Innovation essenziell ist, bringt diese Vielfalt einen klaren Wettbewerbsvorteil. Frauen in Führungspositionen tragen somit nicht nur zur eigenen Karriere bei, sondern stärken die gesamte Branche, indem sie Raum für mehr Kreativität und neue Denkansätze schaffen.

Sonja & Bianca, gibt es einen Rat, den ihr Mädchen auf ihren Wegen mitgeben möchtet?

Sonja: Glaube an deine Fähigkeiten und sei mutig genug, deinen eigenen Weg zu gehen. Lass dich nicht von Stereotypen oder Vorurteilen entmutigen. Es wird immer Herausforderungen geben, aber diese können dich auch stärker machen. Suche dir Vorbilder, sei offen für Unterstützung und gib nie auf, wenn du an dich und deine Ziele glaubst. In der Vielfalt und deinen individuellen Stärken liegt eine enorme Kraft, die du in deine Arbeit einbringen kannst – und genau das wird den Unterschied ausmachen.

Bianca: Ihr habt die Chancengleichheit zum Teil selbst in der Hand. Nehmt nur Rollen ein und an, in denen ihr euch auch wirklich seht. Chancengleichheit spielt sich in jeder Beziehung ab – ob Freundschaften, Partnerschaften und Familien. Wir werden alle unseren Teil dazu beitragen, in 286 Jahren endlich in allen Bereichen gleichgestellt zu sein. Wir können das, was wir heute schon gelernt haben, an die nächste Generation weitergeben.

Wenn Sie mehr über m:werk erfahren möchten, sprechen Sie uns gerne jederzeit an.

Unverbindliche Anfrage

Quellen

1 Plan International: Weltmädchentag; https://www.plan.de/kampagnen-und-aktionen/welt-maedchentag.html?sc=IDQ25100 (zuletzt aufgerufen am 11.09.2024).
2 unicef: Weltmädchentag 2023: Elf Fakten zum internationalen Weltmädchentag; https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/-/weltmaedchentag-elf-fakten-zu-maedchen/273964 (zuletzt aufgerufen am 11.09.2024).
3 UN: Gender equality can’t wait – we must achieve it now for current and future generations; https://www.un.org/en/desa/we-must-achieve-it-now-current-and-future-generations (zuletzt aufgerufen am 11.09.2024).
4 Doctolib: Frauen in der Medizin – von Studium und Praxisgründung bis Führungsposition; https://info.doctolib.de/blog/frauen-in-der-medizin-von-studium-und-praxisgruendung-bis-fuehrungsposition/#:~:text=Im%20Wintersemester%202021%2F2022%20waren,48.644)%20der%20neuen%20Studierenden%20weiblich (zuletzt aufgerufen am 11.09.2024).
5 Healthcare Marketing: Kommunikationsagenturen: Hoher Frauenanteil, aber männlich dominierte Führungen; https://www.healthcaremarketing.eu/_rubric/detail.php?rubric=Kommunikation&nr=31211 (zuletzt aufgerufen am 11.09.2024).
6 GWA: Diversity Studie, 2023: Mehr Frauen in Führungspositionen in Agenturen; https://www.gwa.de/presse-meldungen/mehr-frauen-in-fuehrungspositionen-in-agenturen/ (zuletzt aufgerufen am 11.09.2024).

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Stephanie Brandt